Baile Funk wird auch Rio Funk, Favela Funk oder Funk Carioca genannt die Brasilianer sagen meist einfach nur Funk diese Art des Hip-Hop aus Brasilien wurde in den 90er Jahren sehr populär. Die Stilrichtung entstand in den mittleren 80er Jahren aus der Miami-Bass-Musik der USA, einer schnellen, vom elektronischen Beat gekennzeichneten Spielform des Hip Hop, die in Referenz auf das Stück „Planet Rock“ von Afrika Bambaataa entstand.
Im Unterschied zum Miami Bass legten die brasilianischen Funkeiros unter den typischen Sound des Drum-Computers TR-808 auch traditionelle, brasilianische Percussion-Rhythmen. Die Texte im Rio Funk handeln, ähnlich explizit wie im amerikanischen Gangster Rap, von Sex, Drogen und Kriminalität und sind oft extrem gewaltverherrlichend. Sie spiegeln den sozialen Alltag in den Favelas, den Slums von Rio de Janeiro wieder. Die meisten Funk-Künstler kommen aus den Favelas.
Die Musik wurde in Europa zunächst vor allem wegen der oft in Massenschlägereien ausartenden Bailes de Corredor (auch Funk Balls genannt) berüchtigt. Die Funk-Bälle sind meist in Turnhallen oder auf Fußballplätzen der Favelas stattfindende Feste, auf denen Funk-Musik gespielt wird. Bei den „Bailes de Corredor“ spaltete sich ein Teil der Tänzer in zwei Seiten, die oft zwei rivalisierenden Gangs des Viertels entsprachen. Zwischen diesen beiden Seiten oder Gruppen (Lados) gibt es einen Korridor, in dem die Funkeiros sich gegenseitig kampflustig anspringen — kontrolliert von Security Guards, die die Funkeiros vor allzu gewalttätigen Übergriffen abhielten. Die Bailes de Corredor wurden aufgrund der zahlreichen Todesfälle während dieser Veranstaltungen im Jahr 1992 verboten; dennoch sterben in Rio weiterhin jedes Wochenende Funkeiros, vor allem während Drogengeschäften, Polizeirazzien oder Gang bedingten Gewaltaktionen. Der Beliebtheit des Musikstils tut dies indes keinen Abbruch. Heute liebt auch das weiße, wohlhabende Rio de Janeiro den Funk, und tanzt in den Stadtteilen Copacabana, Ipanema oder Leblon auf Funk-Partys zu ändern.